Wir sind perfekt in Sachen Kompensation. Sei es auf körperlicher oder seelischer Ebene. Du stehst an einer T-Kreuzung und Du musst Dich entscheiden in welche Richtung Du möchtest. Wählst Du den schweren, steinigen und unbequemen Weg oder entscheidest Du Dich für den leichten, geraden Weg ohne Hindernisse?
Genauso läuft es mit unserem Körper ab. Ist ein Weg steinig und unbequem, suchen wir uns leichtere Varianten um Bewegungen ausführen zu können. Unser Alltag zwingt uns in bestimmte körperliche Verhaltensweise, wir kompensieren, weichen aus und speichern so „falsche“ Bewegungsmuster ab. Die eigentliche Ursache bleibt im Unterbewusstsein verborgen. Wenn wir mit diesem falsch programmierten Bewegungen trainieren, suchen wir auch hier den „bequemen“ Weg und trainieren uns weiter in Fehlhaltungen und Dysbalancen. Das eigentliche „Problem“ wird oftmals nicht erkannt und umprogrammiert.
Körperliche Ausweichbewegungen müssen dabei nicht immer körperlicher Natur sein, oftmals äußert sich auch unser Seelenleben in körperlichen Beschwerden. Hängende Schultern und gesenkte Kopfhaltung müssen nicht zwingend nur einer falschen Haltung im Büro zugeschrieben werden.
Durch jahrelange Praxiserfahrung im Personal- und Gruppentraining ist mir aufgefallen, dass oft der Körper und die Seele sehr stark zusammenhängen.
Unser Seelenleben spiegelt sich in vielem wieder. Schwierige, schmerzhafte und einschneidene Erlebnisse nimmt das Unterbewusstsein auf und vergräbt diese in den Tiefen der Seele. Wir denken, dass wir alles gut verarbeitet haben und leben weiter. Jedoch fangen wir im Unterbewusstsein an, Muster zu entwickeln und Verhaltensweisen abzuspeichern die uns vor ähnlich schmerzhaften Erlebnissen „schützen“ sollen.
Beispielsweise hast Du eine Trennung hinter Dir, Du wurdest betrogen und belogen. Nach einer kurzen „Trauerphase“ rappelst Du Dich wieder auf und lebst weiter. Du bist stark, ein Kämpfer, hast Dich nicht unterkriegen lassen. Du schwörst Dir, Dich nie wieder auf so eine Beziehung einzulassen und Dich nicht mehr so behandeln zu lassen. Der Schmerz, die Wut, die Traurigkeit, die Verletztheit hat das Unterbewusstsein gespeichert, dessen bist Du Dir aber nicht bewusst, schließlich läuft doch alles wieder wunderbar. Du hast den Sturm durchgestanden.
Ab diesem Zeitpunkt triffst Du auf die „gleiche Sorte Mensch“, immer und immer wieder. Sie sind Deine Spiegel! Es gibt ja eh nur noch unehrliche Menschen und schützt Dich, indem Du anfängst Mauern um Dein Herz zu bauen. Vielleicht fängst Du an, übertrieben Sport zu treiben oder bist jedes Wochenende beim feiern?
Deine Mauer wird immer größer und dicker, ohne dass es Dir bewusst ist. Du denkst, dass alles wunderbar läuft in Deinem Leben und fühlst Dich gut. Bis plötzlich aus heiterem Himmel Momente der Trauer, Einsamkeit und Resignation kommen. Du weinst, ohne dass es einen wirklichen Grund dafür gibt, Du bist antriebslos und müde. Gefühlt ist die ganze Welt böse und gegen Dich. Du fängst an im Selbstmitleid zu versinken.
Jetzt solltest Du anfangen, den steinigen, unbequemen und schmerzhaften Weg zu wählen. Denn jetzt bist Du bereit das Unbewusste ins Bewusstsein zu holen und aufzuarbeiten. Durchbrich Deine bisherigen Muster, fühl die Schmerzen der Verletztheit bewusst und dreh den Spieß um. Das was Dir passiert ist, war gut für Dich, denn jetzt wächst Du, Du hast die Chance alles zu verändern, Dich weiterzuentwickeln und neue Wege zu gehen. Öffne Dein Herz, lerne Dich selbst zu lieben und wahrzunehmen.
Nur wer in den Spiegel lächelt, bekommt ein Lächeln zurück 🙂